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XS : Gold erreicht neuen Rekordwert vor möglichen geopolitischen Schocks

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XS : Gold erreichte diese Woche einen neuen Rekordwert, stieg erstmals über 3.818 USD/Unze und legte an diesem Tag um mehr als 1 % zu.

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Basierend auf einer Analyse von Samer Hasn, Senior Market Analyst XS


Der rasante Anstieg des Goldpreises wird durch die wachsende Angst vor möglichen geopolitischen Schocks im Nahen Osten, in der Ukraine und möglicherweise auch in China angetrieben. Diese Stärke zeigt sich trotz der anhaltenden Inflation, die durch die neuesten Kern-PCE-Daten bestätigt wurde und die Wahrscheinlichkeit einer kumulativen Zinssenkung um 50 Basispunkte vor Jahresende verringert hat. Der Anstieg des Goldpreises scheint daher eher durch Risikoscheu als durch Hoffnungen auf eine geldpolitische Lockerung angetrieben zu sein.

Die Entwicklungen im Nahen Osten spielen weiterhin eine zentrale Rolle für diesen Stimmungswandel. Laut Bloomberg warnte Alan Eyre, ehemaliger hochrangiger US-Diplomat und Fellow am Middle East Institute, dass eine weitere Eskalation zwischen dem Iran und Israel „sehr wahrscheinlich“ sei, was die Ansicht Israels widerspiegelt, dass der Iran nicht nur eine nukleare, sondern auch eine existenzielle Bedrohung darstellt.

Diese Einschätzung scheint durch Berichte der Associated Press bestätigt zu werden, wonach der Iran die von Israel während des Konflikts im Juni angegriffenen Raketenproduktionsstätten rasch wieder aufbaut. Zwar fehlen noch wichtige Komponenten wie Planetenmischer für Feststoffraketen, doch gilt China als potenzieller Lieferant, der die Fähigkeit des Iran zur Wiederherstellung seiner Abschreckung aufrechterhält. Diese Entschlossenheit zum Wiederaufbau trotz Sanktionen unterstreicht die Ansicht Teherans, dass die Raketenfähigkeit ein strategischer Eckpfeiler ist, den es nicht aufgeben wird.

Die Zeitschrift Foreign Policy berichtete bereits letzten Monat, dass Israel und der Iran möglicherweise vor Dezember auf einen weiteren Krieg zusteuern, wobei Teheran voraussichtlich entschlossen zuschlagen wird, um Israels Präventivstrategie zu kontern. Ein solches Ergebnis würde nicht nur die Region destabilisieren, sondern auch die Attraktivität von Gold als Absicherung gegen ein unvorhersehbares Sicherheitsumfeld für Investoren erhöhen.

Diese Bedenken werden durch politische Signale aus Washington noch verstärkt.

Die Washington Post berichtete letzte Woche, dass Verteidigungsminister Pete Hegseth eine beispiellose Versammlung von Hunderten von US-Generälen und Admiralen in Virginia angeordnet habe, an der auch Präsident Trump selbst teilnehmen werde. Dieser Schritt wurde angesichts der Befürchtungen einer Politisierung innerhalb des Militärs in einer Zeit erhöhter globaler Risiken kritisch beäugt.

Es ist äußerst wahrscheinlich, dass dieses historisch beispiellose Treffen strategischen Zwecken dient oder der Vorbereitung auf eine zu erwartende Eskalationsphase dient, sei es an der Front mit Russland oder China.

Die Spannungen beschränken sich nicht nur auf den Nahen Osten. Laut der New York Times hat Russland seine Provokationen in Europa durch Drohnenangriffe auf NATO-Staaten, Seestreitigkeiten in der Ostsee und Desinformationskampagnen bei den Wahlen in Moldawien eskaliert. Diese Welle aggressiver Aktionen kommt zu einer Zeit, in der das Engagement der USA unter Präsident Trump als nachlassend wahrgenommen wird, was die Widerstandsfähigkeit Europas auf die Probe stellt und die Spaltungen innerhalb der NATO darüber verstärkt, wie man reagieren soll, ohne in eine Eskalationsfalle zu tappen.

Vor diesem Hintergrund stellte das Wall Street Journal fest, dass Trump eine mögliche Politikänderung signalisierte, indem er sich offen dafür zeigte, der Ukraine den Einsatz von US-Langstreckenwaffen zu gestatten, was eine Kehrtwende gegenüber früheren Beschränkungen bedeuten würde. Diese Entwicklung wurde von europäischen Staats- und Regierungschefs begrüßt, die darin eine wichtige Stärkung der westlichen Entschlossenheit gegenüber Moskau sehen.

Diese Kehrtwende der US-Regierung hin zur Unterstützung von Angriffen auf russisches Territorium könnte auch einen Ausgangspunkt für eine Eskalation und Gegeneskalation darstellen.

Die geopolitischen Risiken betreffen nicht nur die Sicherheit, sondern haben auch wirtschaftliche Konsequenzen.

Während die Geopolitik die Schlagzeilen dominiert, mahnen die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Signale zur Vorsicht. Mark Skousen wies in einem Meinungsbeitrag im Wall Street Journal auf Daten zur Bruttoproduktion (GO) hin, aus denen hervorgeht, dass die Unternehmensausgaben im zweiten Quartal um annualisiert 5,6 % zurückgegangen sind, was in starkem Kontrast zu den optimistischen BIP-Zahlen von 3,8 % steht. Er argumentiert, dass die Konsumausgaben allein die Wirtschaft nicht stützen können, da die Unternehmensinvestitionen sowohl größer als auch volatiler sind.

Diese Divergenz zwischen robustem Konsum und schwächeren Unternehmensausgaben spiegelt die Belastung durch die Zölle im Handelskrieg wider und unterstreicht das Rezessionsrisiko, das oft durch das BIP verdeckt wird.

Die Märkte stehen daher vor einer doppelten Herausforderung. Einerseits treibt die geopolitische Instabilität die Kapitalflüsse in sichere Häfen wie Gold. Andererseits zeigen strukturelle Wirtschaftsindikatoren die Fragilität unter der Oberfläche des Wachstums, wobei der Konjunkturzyklus bereits eine mögliche Kontraktion signalisiert.

Die Arbeitsmarktdaten dieser Woche, darunter JOLTS, ADP und Nonfarm Payrolls, sowie die ISM-Daten für den Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe werden entscheidend dafür sein, ob die Federal Reserve an ihrer Plankonzentration festhält, bis zum Jahresende die Zinsen um 50 Basispunkte zu senken. Die Anleger werden diese Zahlen wahrscheinlich vor dem Hintergrund militärischer Unsicherheiten, der Auswirkungen des Handelskriegs und des anhaltenden Inflationsdrucks abwägen.

Quelle: ETFWorld.ch


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